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ZdK-Präsident Meyer: Stichtagsverschiebung nicht gerechtfertigt

11. Apr 2008

Die Entscheidung des Deutschen Bundestages, den Stichtag für den Import von menschlichen embryonalen Stammzellen, zu deren Gewinnung Embryonen getötet wurden, einmalig zu verschieben, hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, mit großer Enttäuschung aufgenommen. Auch Bischof Heinz Josef Alge…

Die Reaktion von Professor Meyer fasst das ZdK in der Presseerklärung vom heutigen 11.4.2008 so zusammen:

"Wir haben vor dieser Entscheidung gewarnt, weil wir sie in der Sache für nicht gerechtfertigt und mit Blick auf den Lebensschutz in der biomedizinischen Forschung für das falsche Signal halten", so Meyer wörtlich. "Heute ist der Tag, an die Erfahrung zu erinnern: 'In vorübergehenden Vorteilen stecken oft bleibende Nachteile.'

Wir danken denjenigen Abgeordneten, die sich in den vergangenen Monaten und auch heute für die Beibehaltung des jetzigen Stichtags eingesetzt haben.

Jetzt kommt es darauf an, dafür Sorge zu tragen, dass die Stichtagsregelung nicht zur 'Wanderdüne' wird. Denn mit dieser Entscheidung werden Begehrlichkeiten größer werden, menschliche Embryonen generell für Forschungszwecke nutzen zu können. Dem werden wir mit aller Entschiedenheit widersprechen, denn die Substanz des geltenden Embryonenschutzgesetzes darf nicht weiter ausgehöhlt werden."

Die ethischen Herausforderungen der Biomedizin müssten Gegenstand breiter gesellschaftlicher Debatten bleiben, forderte Meyer. Hierfür werde sich das ZdK auch weiterhin einsetzen.

Bischof Algermissen sagte in seiner Sonntagspredigt in Maria Regina Martyrum (Berlin) am 6.4.2008 in diesem Zusammenhang:

"Man kann aber nicht an das alles im Kern verändernde Leben der Auferstehung glauben, das wir Sonntag für Sonntag feiern, ohne sich um die Verbesserung der irdischen Lebensbedingungen in unserer kleinen und in der weiten Welt zu mühen.
Im Klartext: Wer die Auferstehung Jesu Christi vom Tode bekennt, darf zum Beispiel nicht zur Tötung ungeborener Kinder schweigen, muss klar Stellung beziehen in der Frage der auch in unserem Land diskutierten aktiven Sterbehilfe, oder besser: Euthanasie.

Der Glaube an die Erlösung durch Kreuz und Auferstehung Jesu Christi führt von selbst in den Aufstand gegen alle Formen des vorzeitigen gesellschaftlich wie politisch, wirtschaftlich wie militärisch organisierten Todes. Christinnen und Christen sind zwar keine Friedenstörer, aber sie müssen sich massiv als Störenfriede dort betätigen, wo immer die Mächte des Todes am Werk sind ─ sei das im privaten, im gesellschaftlichen wie politischen Bereich.

Was der Sauerstoff für die Lunge ist, das bedeutet österliche Hoffnung für unsere menschliche Existenz. Auch für unser Engagement in der katholischen Friedensbewegung pax christi!"